Home
       
               
Gutschriften Einleitungen Informationen und Räte Gebirgsterminologie
 
die Provinz
der Reiseplan
Landkarten

DORFINFO
Grosio

Höhe: 656 m
Einwohner: 4.596
Gemeindeamt: Via Roma, 35 23033 GROSIO

Im Alta Valtellina zwischen Tirano und Sondalo unterwegs, stößt man auf Grosio, am rechten Adda-Ufer am Eingang ins Val Grosina. Dass in diesen Orte erstmals bereits sehr früh verkehrt wurde beweisen die Felsgravierungen auf den sonnigen Anhöhen westlich des Dorfes. Hier reisten auch Alpenvölker, die Kelten und Römer durch: mit ihnen begann die lange und komplexe Geschichte dieses Orts, der dem Pfarrbezirk Mazzo angehört und am Fuß des mittelalterlichen Castello di San Faustino liegt (10-11. Jhdt). Über die Pässe Mortirolo und Aprica Grosso wurden intensive und fruchtbare Kultur- und Handelsbeziehungen mit Venedig aufrechterhalten, wo viele Bewohner von Grosso Arbeit im Hafen fanden. Grosio hat eine sehr schöne Tracht, die bis vor wenigen Jahrzehnten von den Frauen täglich getragen wurde. Der Ursprung dieser Tracht ist nicht einfach festzustellen: die ersten sicheren Angaben gehen auf das 17. Jhdt. zurück, als aus Arbeitsgründen eine beachtliche Anzahl von Grosini in das Land von San Marco auswanderten und dort mit dem Völkergemisch Venedigs in Verbindung kam. Die Tradition erzählt, dass sie mit einer Ladung schöner armenischer Sklavinnen zurückkamen, damit diese ihren Beitrag zur Wiederbevölkerung und Belebung des Orts Grosio liefern sollten. Im 17. Jhdt. begannen die Frauen plissierte Stoffröcke, Tücher und Schürzen aus Seide, Filzhüte mit Straußenfedern, lange Grantketten, Ohrhänger, Broschen und Ringe aus Gold und Goldfiligran zu tragen. Dabei durfte aber auf keinen Fall das Kreuz, als Zeichen des tiefen Glaubens fehlen. Die Entwicklung der Tracht, die sich je nach Notwendigkeit und Umstand durch verschiedene “Mude” unterscheidet, endete im vergangenen Jahrhundert.

Sehenswert
Villa Visconti Venosta. Der älteste Teil des Gebäudes geht auf das ausgehende 17. Jhdt. zurück und wurde auf den Ruinen des Hauses von Marcantonio Venosta errichtet. Die heutige U-Form der Villa, mit Blick auf einen roßen Park, verdankt man hingegen einem Ausbau aus dem 19. Jhdt. Das Gebäude - es kann großteils besichtigt werden - ist Sitz der Gemeindebibliothek und eines Volkskunstmuseums. Hier werden Originaleinrichtungen, Kunst- und Gebrauchsgegenstände verschiedenster Art ausgestellt. In der reichen Bibliothek werden kostbare Bücher, u.a. auch ein Band mit franz. Sprichwörtern, mit Anmerkungen von Manzoni aufbewahrt. Für Informationen: Villa Visconti Venosta: 0342 847454. Altstadt. Antike Tore, geformte Fenster und Adelswappen wechseln sich mit alten Aushängeschildern, Brunnen, Türen alter Läden, Gassen, Eingängen und Scheunen ab und bieten lebendige Einblicke in vergangene Zeiten und Lebensarten in ländlichen Gegenden. Kirche San Giuseppe. Baubeginn 1626; nach zahlreichen Unterbrechungen wurde sie 1674 eingeweiht. Der Farbkontrast zwischen verputzen Flächen und grünem Stein hebt die Fassade hervor, die in zwei übereinander liegenden Ordnungen erscheint, der Stein betrifft aber auch den großen Kirchplatz und den eindrucksvollen Glockenturm, der durch Zwei- und Dreibogenfenster aufgelockert wird. Dekoration und Inneneinrichtung gehen auf Ende 16. / Anfang 17. Jhdt. zurück. Kirche San Giorgio. Der Überlieferung nach geht die Gründung auf Karl den Großen zurück. Die ehemalige Pfarrkirche wurde um 1480 umgebaut, musste jedoch nicht die barocken Umbauten über sich ergehen lassen, wie der Großteil der veltliner Kirchen. Außen heben sich Gebäude und Glockenturm durch eine blinde Architektur vor, während im Innern die Typologie “Scheunen-Kirche” des Franziskanerordens beibehalten wurde.
Die Satteldachfassade weist in der Mitte eine Rosette auf sowie ein Steinportal mit Lünettenbild. Castelli di San Faustino und Castello Nuovo. Die Burg San Faustino wurde zu Verteidigungszwecken im 10./11. Jhdt. Errichtet; heute sind nur noch wenige Ruinen erhalten. Eindrucksvoller und besser erhalten ist das Castello Visconti Venosta oder Castel Nuovo aus dem 14. Jhdt. Zwischen seinen Burgmauern sind bedeutende archäologische Ausgrabungen im Gang, die interessante Funde aus der Eisenzeit ans Licht bringen. Park der Felsgravierungen. Auf der Rupe Magna; vom Mailänder Archäologen Davide Pace im August 1966 auf dem Dosso Giroldo und zwischen 1970 und 1971 in der Nähe der Burgen auf dem großen Felsen namens Rupe Magna entdeckt. Bis heute konnte man mehr als 5.500 Gravierungen katalogisieren, dadurch wird der Bereich zum weitläufigsten und zum meist bearbeitetsten Felsen Europas. Die Zahl kann aber auf 20.000 ansteigen und so würde das Gebiet, was die Anzahl an Gravierungen anbelangt, zum bedeutendsten im Alpenraum werden. Die Gravierungen gehen auf einen Zeitraum vor 2200/1000 v.Chr. zurück, von der Jungsteinzeit, bis zur Kupfer-, Bronzeund Eisenzeit; sie entstanden durch “Kratzen” mit Quarzstücken und stellen.

Copyright © Regione Lombardia 2006 - Club Alpino Italiano