DORFINFO
Tirano
Höhe: 428 m
Einwohner: 8.920
Gemeindeamt: Piazza Cavour, 18 23037
TIRANO (SO). Tel.: 0342 701256
Dorfbeschreibung
Tirano, bereits in uralter Zeit bewohnt,
liegt mitten in einem historischen
Kreuzungspunkt am Eingang ins Graubündner
Val di Poschiavo, wo die
Passstraße über den Bernina und durch das
Tal in Richtung Sondrio und Mailand auf
der einen, sowie das Alta Valtellina auf deranderen Seite aufeinander treffen. Es
wurde im 16. Jhdt. aufgrund einer
Marienerscheinung am 29. September 1504
berühmt; der Wallfahrtsort Beata Vergine,
an der Stelle dieses Ereignisses, ist das
schönste Renaissance- Beispiel im Valtellina.
Tirano, Endstation des berühmten
roten Zugs des Bernina ist ein Handelszentrum
von erheblicher Bedeutung.
Sehenswert
Palazzo Salis. 1600-1690 errichtet,
Wohnsitz der Adelsfamilie Salis von
Zizers, Herrscher und Graubündner
Stadtvögte des Valtellina. Palazzo Sertoli
Salis, einer der bedeutendsten imValtellina, bietet eine Fassade aus dem späten
15. Jhdt., weist zwei Seitentürme und in
der Mitte ein Barock-Tor auf, das auf ein
Projekt von Vignola zurückgeht.
Vom Eingang aus erreicht man einen
Laubengang, der in einen eindrucksvollen
Innengarten im “italienischen Stil” führt.
Im Innern des Gebäudes sind die große
Treppe, der “Ehrensaal” und der so
genannte “Saloncello” sehenswert. Der Saal
weist eine Decke mit Fresken aus dem
18.Jhdt. auf, die dem Maler Cucchi zugeschrieben
werden. Der Saloncello bietet
eine weitere interessante Decke mit
Fresken aus dem 18. Jhdt. und wird mit
einen Barock-Kamin mit Stuckverzierungen
geschmückt, welche die Waffen
der Familie Salis und Wolkenstein darstellen.
Die beiden, der Öffentlichkeit zugänglichen
Säle blicken auf einen antiken Hof
im Stil des 16. Jhdt., der Corte dei Cavalli
genannt wird. In Gruppen von max.20
Personen kann man den Herrenhof mit
Fresken (Corte della Meridiana), den
Treppenaufgang, den Ehrensaal, den
Lesesaal mit Fresken (Il “Saloncello”) und
den Museums- und usstellungssaal mit
kleinen antiken Werkzeugen der
Weinanbauer besichtigen. Außerdem sind
zu sehen die Azienda Vinicola Salis 1637
s.r.l. der Grafen Sertoli Salis, mit
Weinkellern aus dem 16. Jhdt. (Originalstruktur
wurde restauriert) und Gärbottich“tinera”, sowie den antiken Eiskeller
(nevera). Santuario della Madonna. Die
Bauarbeiten des Marien-Wallfahrtsorts,
der auf Erscheinungen im Jahre 1504
zurückgeht, beginnen 1506, enden aber erst
zwei Jahrhunderte später, 1763. Die Fassade
wird Tessiner Meistern zugeschrieben, das
Innere weist einen eindrucksvollen
Barockstil auf, der sich in Stuckatur ausdrückt
und in einer großen Holzorgel,
wahrscheinlich ein Werk von Bulgarini.
Im Vergleich zur nicht übermäßig geräumigen
Basilika, beeindruckt die Orgel den
Besucher durch seine unproportionierte
Größe. Das Barock, “offizieller” Stil der
Gegenreformation: in der Tat wird das
Gebäude von den Veltlinern während der
schwierigen Zeit der Divergenzen zwischen
den Religionen als ein Schutzwall
gegen den Protestantismus im nachbarlichen
Graubünden empfunden, dessen Tor
das dahinter liegende Val Poschiavo darstellt.
Palazzo San Michele. Als ”Hostaria
granda” neben dem Wallfahrtsort entstanden
und mit einem großen Hof ausgestattet,
mit einem Laubengang an zwei Seiten,
der durch Säulen gestützt und von zwei
Loggienreihen abgedeckt wird, die erste
mit Säulen und Bögen wie der Laubengang,
die zweite mit achteckigen Platten.
Museo Storico Etnografico Tiranese.
(Ethnografisches historisches Museum)
wurde 1973 gegründet und möchte die
Veltliner Welt der Bauern und Bewohner
dokumentieren. Die Sammlungen sind in
13 Räumen auf 4 Etagen ausgestellt, die
bedeutendsten Bereiche beziehen sich auf
die Welt der Bauern, auf die Viehzucht
und den Wohnbereich, auf die Landwirtschaft,
das Handwerk und den Handel. Kirche Santa Perpetua. Sie erhebt sich auf
einem Steilhang über dem Wallfahrtsort
und ist auf dem antiken Saumpfad erreichbar,
der von Villa di Tirano nach Brusio
und dem Bernina-Pass führte. Daneben
befand sich ein Xenodochium, Obdach für
Wanderer und Pilger, von welchem nur
noch spärliche Reste erhalten sind und das
immer noch Eigentum des Wallfahrtsorts
ist, zusammen mit der “Zwillingskirche”
San Remigio auf Schweizer Gebiet. Erste
dokumentierte Hinweise auf das Bestehen
der Kirche gehen auf die 2. Hälfte des 12.
Jhdt. zurück. Der einschiffige kleine
Tempel ist mit einem typischen romanischen Glockenturm mit Biforen versehen.
In der Apsis findet man einige der ältesten
Fresken des Tals (Teil einer “apostolischen
Theorie” aus dem 12. Jhdt.), 1987 von
Angestellten des lokalen Museums entdeckt
und durch die Gemeinde ans Licht
gebracht. Kirche San Rocco. Die charakteristische und
solide achteckige Form des Gebäudes erinnert
an die Legende zu ihrem Ursprung.
Im Laufe der zahlreichen Versuche das
Valtellina einzunehmen, sandte Medeghini
1531 einen als Mönch verkleideten Boten
nach Tirano, der ein Gebäude in
Kirchenform errichten sollte, das als
Festung dienen sollte. Die Tiraneser gingen
gegen den falschen Mönch vor, beendeten
die Kirche und weihten sie San
Rocco. Oratorium San Pietro. Das Oratorium
San Pietro war mittelalterlicher Sitz der
Disciplini oder der Bruderschaft San
Pietro, wurde während der ersten Mitte
des 17. Jhdt., als die Mönche sich für eine
Renovierung entschlossen, San Filippo
Neri genannt. Der antike Bau besaß einen
Versammlungsraum, ein Oratorium für die
Gebete, Keller und ein Getreidelager,
wurde daher radikal umgebaut, beginnend
beim Tor aus dem Jahre 1629 auf die Via
Torelli, aus grünem Stein und mit dem
Zeichen S(chola) D(isciplinorum) versehen. Torre Torelli. Nachgeahmte mittelalterliche
Struktur aus der zweiten Hälfte des
19. Jhdt. Palazzo Torelli. Elegantes
Barocktor, mit darüber liegendem Balkon
versehen, der auf Wunsch der Familie
Misasi im 18 Jhdt. angebaut wurde, die zu
diesem Zeitpunkt die Besitzer waren,
gefolgt von der Familie Torelli (hier lebte
der berühmte Staatsmann Luigi Torelli,
1810-1887). Palazzo Omodei Quadrio. Aus dem
16. Jhdt. mit einem Rundbogen- Tor und
mit Stein umrahmte Fenster. Innenhof mit
Laubengang und Loggia. Palazzo Venosta
heute Quadrio Curzio. Seine Loggia aus dem
18. Jhdt. weist drei Öffnungen auf: die
mittlere mit zwei eleganten Säulen auf
einer quadratischen Basis. Weiter hinten
sieht man nur die Kapitelle ohne Säulen
und es scheint als würden sie durch zwei
kleine, fliegende Engel gehalten. Unter der
Loggia öffnet sich das Tor aus weißem
Marmor, das in einen kleinen Hof mit
Arkaden, Loggia und einem kleinen
Renaissancetor führt, über welchem ein
Stuckwerk mit zwei Schilder sowie ein einfaches
Fenster mit Steinrahmen zu sehen
sind. Palazzo Merizzi. Dieses Gebäude, das
auf das 16. Jhdt. zurückgeht, weist zwei
einfache, große Steinportale mit Rundbogen
auf, eines führt in den Vorraum, der
sich zu einem harmonischen, viereckigen
Hof aus dem 18. Jhdt. mit an drei Seiten
angebrachten Arkaden, öffnet. Die
Arkaden werden an der Seite des Eingangs
durch Pfeiler und an den anderen Seiten
durch schlanke Säulen gestützt. Das
Gebäude weist zahlreiche Räume auf, u.a.
auch drei Säle mit geschnitzten und bemalten
Holzverkleidungen im Stil Louis XIV.
Pfarrkirche San Martino. Diese Kirche hing
von der Pfarrkirche in Villa di Tirana ab
und wurde erst im Jahre 1589, durch das
Einwirken des Bischofs Ninguarda unabhängig.
1629 wurde sie durch Bischof
Carafino zur Propsteikirche erhoben.
Bereits im 13. Jhdt bestand der erste primitive
Bau, der aber Mitte des 17. Jhdt. fast
vollkommen umgebaut wurde.
Märkte, Feste und Besondere Termine
Bezirksmarkt: Donnerstag, auch Schweizer
sind anwesend; Frühlingsmesse: erster
Sonntag im April; Pfingstmesse: (wichtigste
Messeveranstaltung); Messeveranstaltung
zu St.Martin: 11. November,
Volksfest “Del Chiscol”: August.
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