Rundwanderweg Valtorreggio
Ausgangspunkt: Musci
Zwischenstopp: Piasci, Alpe Palù, Berghütte Bosio
Endpunkt: Ciappanico
Min. Höhe: 950 m
Max. Höhe: 2.080 m
Wanderzeit: 6-7 Std.
Länge: ca.12 km
Schwierigkeitsgrad: E
Besonderheiten: von Laubwäldern mit den letzten
Kastanienbäumen bis zu den
Heidelbeer- und Almrauschbüschen im Blickfeld der Alpen, über Maiwiesen und Almen
mit wunderschönen Ausblicken.
Kennzeichnung: vor allem horizontale Markierungen; der erste Teil des Aufstiegs entspricht
einer Variante der 1. Etappe der Alta Via della Valmalenco (gelbes Dreieck, ab und
zu mit einer 1 versehen), anschließend erscheint die weiß-rote Kennzeichnung der
Berghütten.
Ausrüstung: Trekkingausstattung; da die Tour ziemlich lang ist, an möglichen
Wetterumschwung denken
Wegbelag: Saumpfad und Wege, meistens gut sichtbar und beschildert
Beste Jahreszeit: Sommer und Herbst; bei geringem Restschnee auch spätes Frühjahr
Stützpunkte: Berghütte mit Notbiwak: Rifugio Bosio (C.A.I. Desio) in 2.080 m Höhe, in der
Nähe der Alpe Airale; Berghütte ohne Notbiwak: Rifugio Cometti (1.780 m) auf der Maiwiese Piasci,
Restaurant und Unterkunft
Wegbeschreibung
Von Torre Santa Maria aus, dem Hauptort der Gemeinde, erreicht man über eine
Asphaltstraße zu Fuß in ca. 30 Minuten die Fraktion Contrada Musci (970 m); eine
Abzweigung an der langen Straße führt auch zur Maiwiese der Piasci. In der Nähe der
Contrada Musci gibt es wenig Parkmöglichkeit, deshalb können größere Gruppen den Ort
auch zu Fuß erreichen. Auf der Straße, in der Nähe des früher ganzjährig bewohnten
Zentrums, stößt man auf das Schild einer Abzweigung nach links, nach Fedugno, Corti,
Piasci. Eine Wegspur führt einen kurzen Wiesenhang hinauf, im daraufhin folgenden
Wald trifft man auf den alten Saumpfad, der steil an der rechten Hangseite des Valmalencoansteigt. Er entwickelt sich in Kehren einem vollkommen mit Wald bedecktem
Taleinschnitt entlang, der in der Gegend als Valle della Legna (Holztal) bekannt ist. In einer
Höhe von ungefähr 1.450 m besteht der Wald fast nur aus Nadelbäumen, wird immer lichter
und man begegnet den ersten Grasflächen der Maiwiese Fedugno. Wenn die Wiesen fast
gänzlich brach liegen, werden die renovierten und zu Ferienwohnungen umgebauten
Almhütten häufiger. Die SO- Lage ist besonders günstig und der Fahrweg etwas oberhalb
hat den Transport der notwendigen Materialien ermöglicht. Oberhalb geht die Siedlung in
der Ortschaft Zocche weiter, die sich in einer morphologischen Senke befindet. Wir wandern
durch einen Rottannenwald weiter bis zur befahrbaren Piste, die nach der
Durchquerung zweier Mulden die den Arcogliasco Bach bilden nach Piasci führt. Die
Maiwiese der Piasci ist den Touristen seit fast einem Jahrhundert bekannt und liegt rechts
vom Val Torreggio auf einer weitläufigen Terrasse mit geringer Steigung. Hier genießt man
ein wundervolles Panorama auf die gesamte Bernina-Gruppe im Norden. Oberhalb der
Wiesen erkennt man das charakteristische Gebäude des Rifugio Cometti, eine ausgezeichnete
Raststätte. Nachdem man die Wiesen der gewellten Ebene in Richtung WNW
durchquert hat, führt der Weg durch einen Lärchenwald und hält dabei großteils die gleiche
Höhe. Nach einer bescheidenen Senke geht es erneut in zahlreichen Kehren bergauf,
bis in eine Höhe von 1.870-1.890 m. Hier beginnen sich Senken und Kuppen mit Bächen,
Mooren und Weidenlichtungen abzuwechseln, die zur Alpe Palù (1.970 m) und bis zum
Rifugio Bosio (2.080 m) führen; diese Hütte steht auf einem Hügel mit felsigem
Untergrund, über dem Val Airale - unter diesem Namen ist der höher gelegene Teil des
Val Torreggio bekannt. Im Vordergrund sieht man die rötlichen Gipfel der Corni Bruciati,
die mit ihren warmen Farbtönen die Farbpalette anreichern. Rechts liegt der Passo
Cornarossa mit der historischen Capanna Desio (2.836 m), die Eingriffe zu ihrer Verstärkung
bitter nötig hätte, und links hingegen der Passo Caldenno, der als idealer Übergang des
Sentiero Italia identifiziert wurde. Am Rifugio Bosio überquert man an einer bezaubernden
Stelle den Bach und erreicht kurz darauf die Alpe Airale; auf dieser kurzen Strecke findet man zahlreiche, verschiedene Kennzeichnungen, u.a. die der Alta Via (2. Etappe, die
am Rifugio beginnt) und des Sentiero Italia. Bei der Almweide verlässt man die Spur der
Alta Via die zur Alpe Mastabbia ansteigt und folgt dem Hauptweg, der langsam auf der
linken Seite des Val Torreggio absteigt. Nach der Lichtung der Alpe Serra, die man von
oben her sieht, geht es auf einem ruhigen Weg weiter bis zu einer Abzweigung, die nach
rechts zur Alpe Acquabianca, nach Son und Ciappanico führt. Man verlässt den Weg zurMaiwiese Lago di Chiesa, geht auf einer mehr oder weniger sichtbaren Spur talwärts in
Richtung l’Acquabianca; von der Alpe Acquabianca (ca.1.570 m) aus sieht man in
Talrichtung die Maiwiese Son, wo man auf den Weg der 1. Etappe der Alta Via stößt.
Die Siedlung Son, ca. 1.350 m, zeigt zahlreiche Gebäude in verschiedenen
Häusergruppen; von hier kann man den großen Erdrutsch auf der gegenüber liegenden
Talseite gut erkennen, der Ursache erheblicher Schäden während der Überschwemmung
im Jahre 1987 war. Der Erdrutsch, ebenso wie der Urerdrutsch auf der linken Talseite der
Valle di Son, konnte zum Teil durch die Arbeiten am Flussbett in den ersten 90er Jahren
eingegrenzt werden und wird nun durch geotechnische Anlagen “überwacht”, die in
Echtzeit die potentiellen Tätigkeiten unter Kontrolle halten. Die erwähnte Überschwemmung
führte auch zur Zerstörung einer langen Strecke des alten Saumpfads, der sich am Wildbach Torreggio entlang hinzog, ohne direkt durch die Ortschaft Son zu
führen. Weiter im Tal unten stößt man auf die charakteristischen Gebäude von Masoni die
am Rande eines ausgedehnten steinigen Geländes liegen und durch das vorgenannte
Phänomen vollkommen destabilisiert wurden. Nach dem steinigen Gelände und den,
durch die Konsolidierungsarbeiten veränderten Böden, geht man am antiken Saumpfad,
der in einer Höhe von ungefähr 1.130 m eine erkennbare Bruchlinie aufweist, die auf die
oben erwähnten Phänomene zurückgeht; in der Nähe sieht man Kontrollinstrumente
und Datenübertragungsstationen. Etwas weiter unten geht man an den Ställen von
Ciappanico vorbei und erreicht kurz darauf den gleichnamigen Ort, eine Fraktion von
Torre Santa Maria, mit einer kleinen Kirche und einer Grundschule. Heute ist dieser Ort
fast unbewohnt, aber eine bedeutende Anzahl von Einwohnern lebt nicht weit entfernt
im Ort Dosso, der am Ende der Fahrstraße, die vom Tal hochgeht, entstanden ist. Die
lange Tour ist beendet, falls man über ein Fahrzeug in diesem Dorf verfügt, ansonsten
erreicht man in ca. 15-10 Minuten die Ortsmitte von Torre.
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