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Überquerung der Alpe dell’Oro Rifugio Longoni
Forcella d’Entova
Val Scerscen


Ausgangspunkt: Chiareggio
Zwischenstopp: Rifugio Longoni, Forcella d’Entova, Alpe Musella
Endpunkt: Franscia
Min. Höhe: 1.498 m
Max. Höhe: 2.833 m
Wanderzeit: 2 Tage (Übernachtung in einer Berghütte)
Schwierigkeitsgrad: EE
Besonderheiten: viele Natur- und Landschaftsmerkmale; die Tour geht einen Teil der Bernina-Tour entlang, die allen Treckern gut bekannt ist, die den Weg vom Engadin über den Bernina- oder Muretto-Pass nehmen.
Kennzeichnung: verschieden, vor allem horizontal.
Ausrüstung: fürs Hochgebirge, ausreichend für 2 Tage
Wegbelag: befahrbarer Saumpfad, Steig, Spuren, Saumpfad
Beste Jahreszeit: Sommer
Stützpunkte: Berghütte (mit Notbiwak): Rifugio Longoni (2.431 m, C.A.I. Seregno);
Berghütte ohne Notbiwak: Rifugio Alpe Musella, Rifugio Mitta, beide auf der Alpe Musella, ca. 2.020 m

Wegbeschreibung
Von Chiareggio (1.600 m) steigt man den befahrbaren Saumpfad des Passo del Muretto zur Alpe dell’Oro hoch (2.030 m). Ab den Almen folgt man einer Spur - heute auch mit dem Traktor befahrbar - die in Richtung O bis zu den unteren Weiden der Alpe dell’Oro führt; die Spur ist mit weiß-roter und gelber Markierung der Variante der Alta Via (4. Etappe) gekennzeichnet. Auf einer Almweide in ca. 2.130 m Höhe verlässt man den Viehweg auf den Weiden und folgt der Spur in Richtung ONO, wobei man einige Meter an Höhe verliert. Einmal die steilen Hängen vor Chiareggio auf einem schlecht erkennbaren Weg überwunden - demnächst (2005?) werden an diesem Weg Arbeiten urchgeführt -, erreicht man den Vallone del Nevasco, den man ohne Schwierigkeiten hinter sich bringt, und kommt zu einem Waldabschnitt mit Nadelbäumen. Am Ende des Waldes erreicht man die Weidenterrasse der Alpe Fora und kurz darauf die gleichnamigen Almhütten (2.058 m). Daraufhin stößt man auf eine Wegspur, die direkt von Chiareggio zur Alm und zum Rifugio Longoni ansteigt; auf diesem Weg überwindet man die steilen Hänge, die zu den underschönen Hochebenen Piani di Fora (ca. 2.300 m) führen: natürliche Weidenterrassen, die durch Felsenstufen mit spektakulären Wasserfällen am Fuß der drei Gipfel Pizzo Tremogge, Pizzo Malenco, Sassa d’Entova unterbrochen sind. Nachdem man die gesamte Hochebene überquert hat geht es in Richtung SO zu den Felshängen, die langsam in Richtung des SW-Kamms der Sassa d’Entova aufsteigen. In einer Höhe von ca. 2.450 m, fast auf der Linie der Wasserscheide, stößt man auf den Weg, der von San Giuseppe und der Alpe Entova aufsteigt und links auf
eine Spur, die zum Passo Tramogge führt. Man umgeht den Gebirgskamm und erreicht kurzdarauf den Rifugio Longoni in 2.431 m Höhe, auf einer Felsterrasse, von der aus man einen herrlichen Blick auf das Tal hat. Vom Rifugio Longoni gibt es zwei Aufstiegsmöglichkeiten zur Forcella d’Entova. Je nach Umweltbedingungen und Vertrautheit mit etwas anspruchsvolleren Abschnitten wird man wählen: man kann bis zur darunter liegenden befahrbaren Straße (mit zwei weiteren Wegmöglichkeiten) abstiegen und ab einer Höhe von 2.214 m (oder etwas höher, auf 2.290 m) folgt man den gelben Markierungen der Alta Via bis zum Vallone dell’Entovasco (2.378 m). An der darauf folgenden Kehre verlässt man die Alta Via, die nach SO den Hang überquert und geht an der befahrbaren Straße weiter, die nun dem Verkehr gesperrt ist, bis man die weitläufigen Hochebenen von Pian dei Buoi erreicht (ca. 2.680 m). Hier stößt man auf die andere, anspruchsvollere Variante, die vom Rifugio zum darüber liegenden Kamm bis in eine Höhe von 2.700 m hinaufsteigt und dann leicht nach O absteigt. Auf einer kurzen gesicherten Strecke überwindet man einige Felsen und wandert zu den Steilhängen des oberen Beckens des Entovasco und von hier zum Pian dei Buoi. Hat man das Becken des oberen Lago d’Entova erreicht (2.638 m), auch als Lagh Gelt bekannt, geht es weiter in Richtung SO zum Sattel der Forcella d’Entova (2.833 m). Von der Scharte geht es dann bequem weiter auf die gegenüberliegende Seite, über nackte Felshänge bis zum Gletschertrog, der den dunklen Lago Scarolda mit einschließt, Farbe, die auf die umliegenden Serpentinit-Wände zurückgeht. Es geht weiter in Richtung NO bis man immer weitläufigere Wiesen erreicht. Diese natürliche Terrasse, ebenso wie die vorherige auf der gegenüberliegende Seite, stimmt mit der Kontakt-(und Gleit-)Fläche zweier verschiedenen Strukturen überein, die diesen Teil der Rhätischen Alpen formen: Serpentinit von Vamalenco und die darüber liegende Margna-Schicht, mit einer Vielzahl an verschiedenartigen Felsen. Während man zur Talsohle absteigt, wird die Karbonatschanze immer auffälliger: eine richtige Dolomitenwand im Herzen des Valmalenco, vor der spektakulären Südseite der Bernina-Gruppe. Oberhalb der Felsen wurden in den vergangenen Jahrzehnten einige typische Karsthöhlen entdeckt. Ein Weg, den wir aber ignorieren, geht zum Rifugio Marinelli an diesen Grotten nördlich vorbei und erreicht das Gletscherbecken des unteren Scerscen. Der Rifugio Marinelli ist in Richtung ONO auf seiner Felsterrasse gut sichtbar. Auf der anderen Talseite die Bocchetta delle Forbici, seit mehr als einem Jahrhundert der traditionelle Aufstieg der Bergsteiger zur Berghütte und zum Gipfel des Bernina. In 2.300 m Höhe erreicht man die Talsohle und stößt auf einen Weg der das Tal wieder hochsteigt. Hier weisen Schilder den Weg zum historischen Friedhof der Alpini (ca. 2.320 m), der auf einem felsigen Vorgebirge auf den Wildbach Screscen liegt; hier liegen 17 Alpini, die im
Frühjahr 1916 auf der gegenüber liegenden Seite von einer Lawine getötet wurden, während sie zur vorgerückten Postation des Rifugio Marinelli aufstiegen. Nachdem man erneut die Hauptspur gefunden hat, geht es den Vallone dello Scerscen hinunter, in einer zauberhaften und natürlichen Umgebung, reich an Weiden mit eleganter Blütenpracht und eindeutigen Zeichen jener Gletscherphase, die als Kleine Eiszeit oder P.E.G. (Piccola Età Glaciale) bekannt ist und sich zwischen 1500 und 1850 ereignete. Mit Ausnahme weniger Unterbrechungen, die auf zeitbegrenzte Schwankungen zurückgehen, verzeichneten diese Gletscher im Laufe fast zweier Jahrhunderte einen ständigen Rückzug, besonders auffällig am Südhang der Alpenkette, aber auch im Scerscen-Tal, in welchem wir uns befinden. Auf der Höhe des Wildbachs, der vom Scarola-See hinunter fließt, verlässt man die Moränengebiete des P.E.G. und erreicht über üppige Weiden in wenigen Minuten die Sedimentärgesteine der antiken Alpe Scerscen (ca. 1.180 m). Wir andern nun langsam ins Tal, durchqueren einen Geröllhang rechts, folgen dem Kiesbett im Tal bis zur Brücke auf der Höhe der alten Asbestminen (ca. 2050 m), die bis in die 40er und 50er Jahren in Betrieb waren.
Hier verengt sich das Tal zwischen den strengen Serpentinitwänden des Monte delle Forbici im NO und des Sasso Nero im SW. Asbest in langen Faserkompositionen stellt eine typische verspätete Mineralisierung an Bruchstellen im Felsinneren dar, oft mit Magnetit und Andradit verbunden. Der Weg geht an der linken Seite weiter. Nach den Minenhalden und den Wohnhäusern der Minenarbeiter, die wie antike, aus den Felsen gehauene Pueblos erscheinen, geht es auf und ab bis ans Ende der Felsenschlucht. Hier betritt man den Wald und erreicht nach einigen Metern die Alpe Musella (2.033 m) und die Berghütten (ca. 2.018-2.020 m). Der Abstieg nach Franscia (1.498 m) kann anschließend auf zwei verschiedenen, bequemen Saumpfaden erfolgen: entweder über die Alpe Campascio (1.850 m) und, erneut über den Wildbach Scerscen, von der Maiwiese Dosso dei Vetti (1.830 m) herab; oder in Richtung SO über die brachliegende Maiwiese von Foppa (1.825 m).

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